Da wir um 08.30 Uhr das CVJM Haus verlassen sollten und um 09.30 Uhr unser Transferzug in Richtung Stuttgart fuhr, war um 06.30 Uhr allgemeines Wecken angesagt. Nach einem gemeinsamen Frühstück, packten wir Isomatten und Schlafsäcke in den Bus. Wir sattelten unsere Fahrräder, die Regenjacken immer griffbereit, und erreichten kurz nach 09.00 Uhr den Tübinger Bahnhof.
Jetzt wurde es spannend. 25 Fahrräder in einen Regionalzug zu
bringen, erfordert einen Plan und viel Disziplin aller Beteiligten. Aber beim Umsteigen in Stuttgart innerhalb von 7 Minuten (!!!) den einen Zug zu verlassen, das Gleis zu wechseln und den neuen
Zug zu besteigen, erfordert zusätzlich allerdings noch eine gehörige Portion Optimismus. Aber da das Glas für uns in dieser Woche immer „halb voll“ war (Ja, mit Wasser kannten wir uns inzwischen
aus!), gingen wir das Unternehmen Zugfahrt ganz zuversichtlich an. Dank eines verständnisvollen Zugbegleiters und einem sehr entspannten Lokführer in Stuttgart meisterten wir diesen logistischen
Husarenstreich mit Bravour. Die Stimmung war trotz der widrigen Umstände prima.
In Besingen angekommen „plünderten“ wir die Bahnhofsbäckerei und deckten uns noch mit zusätzlichem Reiseproviant ein. Es regnete den ganzen Morgen nicht, aber pünktlich zur Abfahrt setzte ein leichter Nieselregen ein. Über eine Etappe von etwa 55 km, auf der es immer mal wieder regnete, erreichten wir das Tipi-Dorf in Haßmersheim.
Vor Ort waren wir ein wenig erschrocken über den Zustand der Anlage. Die Zelte hatten Stockflecken und die Hackschnitzel, mit denen der Boden der Tipis ausgelegt waren, sahen eher aus wie Rindenmulch. L Der Boden war zum Teil feucht und es gab Risse in den Zeltwänden. Aber inzwischen waren wir Weltmeister im Improvisieren. Wir legten die Böden der Zelte mit Mülltüten aus, so dass Isomatten und Schlafsäcke nicht nass und schmutzig wurden. Gemeinsam beschlossen wir, die Restzahlung für die Übernachtung nicht zu bezahlen und nachzuverhandeln. Leider war auch kein direkter Ansprechpartner des Vermieters vor Ort.
Das nächste Problem trat beim Feuermachen fürs Grillen auf. Das
bestellte Holz bestand aus recht großen, zum Teil klammen Holzscheiten, allerdings ohne Anzündholz oder Anzündern. Zum Glück konnten wir uns ein Beil vom benachbarten Indianerdorf leihen. Nach
vielen Mühen und den pfadfinderischen Fähigkeiten und vollem Körpereinsatz von Frau Donauer, Herrn Nestele, Herrn Busch und diversen Schülern gelang es uns tatsächlich ein Feuerchen zu entfachen
und eine tolle Glut zum Grillen des Fleisches zu entwickeln.
Dann begann es zu regnen…
Könige (und auch Königinnen) im Improvisieren, wie wir waren, schippten wir die Glut in eine Schubkarre und begaben uns zum Zubereiten des Abendessens in das Versammlungszelt. Bewaffnet mit Stirnlampe und Grillzange schafften wir es dann tatsächlich das Essen zu beginnen und auch zu beenden. Alle wurden satt.
Der Regen hatte sich wieder verzogen und im Zelt wurde es immer stickiger. Also wieder die Glut in die Schubkarre und wieder raus zur Feuerstelle, ein ordentliches Lagerfeuer wurde entfacht.
Nachdem wir uns fast alle um das Lagerfeuer versammelt hatten, ging es über zum gemütlichen Teil. Es wurde gerappt (manches Mal gar nicht jugendfrei!!) es wurde gesungen, Witze erzählt und viel
herumgealbert.
So machten wir das Beste daraus und hatten alle sehr viel Spaß an diesem Abend.