GESPRÄCH DIE SCHÖNE MANNHEIMS
1. Schule als Veranstaltungsort für ein frech-charmantes Musik-Cabaret ist eher ungewöhnlich. Mit welchen Erinnerungen und Gefühlen kommen Sie am 14. 11. in die Pfingstbergschule? Ehrlich gesagt ist die Schulzeit bei allen von uns schon so lange her, dass da nicht wirklich noch Verbindungen aufkommen. Für uns ist es eine Bühne, die wir bespielen und auf eine schöne Stimmung und ein tolles Publikum bauen.
2. Wie sah der Musikunterricht in Ihrer Schulzeit aus? Stand das Fach für Sie gleichberechtigt neben all den anderen Fächern oder spielte es eine untergeordnete Rolle? Hat der Musik-Unterricht in irgendeiner Weise zu Ihrer musikalischen Karriere beigetragen?Zu unserer Schulzeit war der Musikunterricht leider nur ein untergeordnetes Randfach mit sehr viel Theorie und wenig Musizieren im eigentlichen Sinne. Zu unserer Karriere hat er sicherlich nicht beigetragen.
3. Die „Schöne(n) Mannheims“ standen nicht am Anfang Ihrer musikalischen Karriere. Wie begannen Ihre ersten musikalischen Schritte? Hatten Sie Vorbilder (Missfits?)?
Welche (Kabarett-) Traditonen waren bzw sind für Sie wichtig? Jede von uns hat auf unterschiedliche Weise (Klavierunterricht, Altflöte) erste musikalische Erfahrungen gesammelt. Vorbilder gab es insofern nicht, da wir diese Art Entertainment/Kabarett/Show bei keinem anderen Künstler vorher gesehen hatten. Wir kreierten nur das, worauf wir selbst Lust und Laune hatten, und kombinierten Sketche, ernsthafte Lieder und Nonsens nach eigenem Gusto.
4. Sie kommen alle vier aus verschiedenen musikalischen Projekten. Wie haben sich Ihre Wege gekreuzt und schließlich zu den „Schöne(n) Mannheims“ geführt? Worin gründete die Idee, die „Schöne(n)“ zu kreieren? Wir spielten alle schon in unterschiedlichen Konstellationen miteinander, aber nie zu viert. Unsere Freundschaft, gegenseitiger Respekt und die Liebe zum gleichen Humor ließ in uns den Wunsch nach einem eigenen Programm, unabhängig von jedem Regisseur bzw. Theater reifen.
5. Und natürlich darf in diesem Zusammenhang auch die „Mutter aller Fragen“ nicht fehlen: wie kam es zur Namensgebung? Gewisse Assoziatonen waren nicht beabsichtigt, sind rein zufällig und allein der Phantasie des Publikums geschuldet …? Ganz genau! Anna hatte die Idee schon lange mit diesem Namen, und da wir die Söhne alle irgendwie kennen (teilweise aus Kindergarten- und Schulzeiten, teilweise aus gemeinsamer Theaterarbeit) hofften wir, dass das funktioniert….. und das tut es…..!
6. Ihr Repertoire ist sehr vielfältig, international und reicht bis zu Selbstgeschriebenen. „Die drei Musen und ihre Klaviergrazie auf ein Genre festzulegen, fällt sehr schwer“, schrieb eine Zeitung. Wie also würden Sie Ihre Programme selbst einordnen? Wir haben es Musik-Kabarett genannt.... Wir ordnen es gar nicht ein, da wir das Schubladen-Denken nicht mögen. Wir machen das, worauf wir Lust haben, probieren vieles aus und verändern auch immer wieder situationsbedingt die Nummern.
7. Schon seit längerer Zeit ist zu beobachten, dass der Trend weg vom traditionellen (politischen) Kaberett hin zur angeblich „hippen Comedy“ äußerst zweifelhafter Qualität geht. Wie sehen Sie solche Entwicklungen? Beeinflusst das die Arbeit der „Schöne(n) Mannheims“? Nein. Reagieren Sie mit Ihren Programmen darauf? Nein.
8. In Ihren liedhaltigen Programmteilen erinnern „Die Schöne(n)“ teilweise an die zwanziger Jahre im letzten Jahrhundert. Anna Krämer oder Stefanie Titus heben in ihren anderen Projekten ebenfalls auf jene Zeit ab. Tukur, Raabe oder auch Cicero knüpfen auch an die Zeit der Weimarer Republik an. Ist das zufällig oder gibt es gewisse gesellschaftliche und/oder politische Parallelen mit der heutigen Zeit? Oder hat das einfach „nur“ mit der musikalischen und inhaltlichen Qualität zu tun jener Lieder und Chansons?In erster Linie hat das mit der musikalischen und inhaltlichen Qualität zu tun. Auch wenn es erstaunlich ist, wie aktuell z.b. ein Otto Reutter-Text heute noch ist, oder wie sich Geschichte wiederholt.
9. Nach welchen Kriterien stellen Sie Ihr Programm zusammen? Wie und wo finden Sie Ihre Themen? Greifen Sie Zeitungsnotizen auf, Beobachtungen im Straßen-Café oder sind das auch persönliche Erfahrungen und Erlebnisse? Wird es irgendwann einmal ein „männerlastiges“ Themenprogramm geben? Wir erzählen aus dem Leben, Beobachtungen und Erfahrungen aus unseren eigenen Leben spielen natürlich eine Rolle, deswegen wird uns von den Zuschauern immer eine ungeheure Authentizität bescheinigt. Unsere Programme sind für Frauen und Männer!
9. Von der Idee bis zur fertigen Nummer bzw zum fertigen Bühnenprogramm: wieviel Zeit vergeht, bis alles steht? Das neue Programm hat ein halbes Jahr gedauert, vom ersten aussuchen und sichten bis zur intensiven Probephase, in der wir 3-4mal die Woche geprobt haben.
10. „Teufelsweiber“, „Mannheims schönste Giftspritzen“, „Tolle Weibsbilder“, „Kecke Glamourgirls“ - das sind nur einige von vielen Bezeichnungen für die Schöne(n) Mannheims. Welche gefällt Ihnen am besten? Alle ….. und wir freuen uns auf alle, die noch kommen.